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Los *2875

Feuchtmayer, Joseph Anton

Schätzpreis:

12.000 € - 20.000 €

Zuschlagspreis:

Beschreibung:

1696 Linz - 1770 Mimmenhausen bei Salem
H. 25,5 cm
Heilige Afra. Bozzetto aus Lindenholz, vollrund gearbeitet. Linke Hand fehlt, rechter Arm nicht ausgearbeitet. Leichte Alterssch.
Der Bozzetto befand sich bis heute im Besitz einer alteingesessenen Familie nahe Salem. In der Nähe war die Bildhauerfamilie Hops ansässig, zu welcher auch Kontakt bestand. Hops war Lehrling in der Bildhauerwerkstatt von Dirr (auch Dürr genannt), Johann Georg Dirr wiederum war erst Lehrling und wurde später Teilhaber in Feuchtmayer‘s Werkstatt in Mimmenhausen.
Publiziert in Ulrich Knapp, Joseph Anton Feuchtmayer 1696-1770, Konstanz, 1996, Abb. 201.
Dieser Bozzetto ist eine Darstellung der hl. Afra, hier im klassischen Kontrapost. Der Blick der Heiligen ist erhoben, evtl. zu einem brennenden Baumstamm (nach der Legende). Körper und Gewand sind grob, die Teile, die später bedeutende Partien an der Endfassung ausmachen sollen, sind besonders ausgearbeitet (z.B. der Gewandbausch an der rechten Seite der Figur, der evtl. lodernde Flammen darstellen soll). Er ist die plastische Umsetzung eines zeichnerischen Figurenentwurfs, wie die zu einem Ädikula-Altar (Konstanz, Wessenberg-Galerie, Knapp, Abb. 202.)
Stilistisch verglichen wird die Figur mit der Heiligen Elisabeth vom Hochaltar der Mainauer Schloßkapelle.
Aus der Feuchtmayer-Werkstatt sind neben einem Ton-Bozzetto des eines Hl. Bischofs bislang nur die Holz-Bozzetti zweiter Heiliger sowie die hier vorliegende Heilige Afra bekannt, die sich bis heute in Privatbesitz befindet.
Joseph Anton Feuchtmayer wurde 1696 als Sohn des Bildhauers Franz Josef Feuchtmayer in Linz geboren und getauft. Als späterer Bildhauer kam er über Augsburg nach Weingarten und wirkte dort ab1718. Er erhielt Aufträge in Salem und leitete dort eine Werkstatt. Für seine Erstellung des Weingartener Chorgestühls wurde er mit dem Gutshof am Killenweiher belohnt. Er starb am 2. Januar 1770.
Lit. Ulrich Knapp, Joseph Anton Feuchtmayer, 1696-1770, Konstanz 1996, S. 145ff., S. 155.